Ökokonto-Konzeption Stadt Ludwigsburg

Auftraggeber
Stadt Ludwigsburg

Projektzeitraum
2004 - 2005

Fläche
4.333 ha

Bearbeitet durch
Hage, Rabus

Schwerpunkte:

  • Erarbeitung der Methodik des baurechtlichen Ökokontos und Begleitung der Einführung in das Verwaltungshandeln
     
  • Entwicklung eines Ökokonto-Ansatzes für die Bedürfnisse der Stadt Ludwigsburg
  • Erarbeitung eines Programms für die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung einschließlich Quantifizierung der potenziellen Wiederherstellungskosten
  • Einbindung des „Time-Lag-Effekts“
  • Erarbeitung von standardisierten Erhebungsbögen
  • Erstellung eines Leitfadens für die Durchführung von Ökokonto-Maßnahmen inkl. Musterbeispiele
  • Durchführung von Workshops mit Gemeinderatsmitgliedern zur Veranschaulichung der Herangehensweise
  • Überarbeitung des Ökokonto-Ansatzes durch methodische Optimierungen und Anpassung an aktuelle Wiederherstellungskosten
     
  • Eine Besonderheit des Projektes ist der Wiederherstellungsansatz zur ökonomischen Führung des Ökokontos sowie die Entwicklung einer Rechenhilfe

Das Ludwigsburger Ökokonto schafft einen einheitlichen Rahmen für den Umgang mit der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. Kompensationsmaßnahmen können mithilfe des Ökokontos zeitlich und räumlich entkoppelt werden. Um die verwaltungsbezogene Abwicklung von erforderlichem Ausgleichsumfang und durchgeführter Ausgleichsmaßnahme zu vereinfachen, wurde in Ludwigsburg eine monetäre Führung des Ökokontos eingeführt. Diese geht von dem gesetzlich geforderten Grundgedanken aus, dass der ursprüngliche Zustand eines Gebietes wiederhergestellt werden muss. Für diese Wiederherstellung werden in der Eingriffs-/Ausgleichsbeimessung die Kosten ermittelt.

Die methodische Herangehensweise des Ökokontos wurde in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Ludwigsburg abgestimmt. Ein zentrales Anliegen des Ludwigsburger Ansatzes ist es, die grünordnerischen Beiträge mit der Eingriffsregelung zu systematisieren, zu vereinheitlichen und Schritt für Schritt, schutzgut- und funktionsbezogen zu bearbeiten. Erst nach der Bearbeitung der einzelnen Schritte und der Ausnutzung von Minimierungsmöglichkeiten erfolgt die Feststellung des qualitativen und quantitativen Ausgleichsbedarfs der Schutzgüter.

Die Wertermittlung für das Verwaltungshandeln erfolgt monetär mit Hilfe des Wiederherstellungskostenansatzes.  wird anhand der qualitativen und quantitativen Beschreibung und Bewertung der ökologischen Werte und Funktionen begleitet und überprüft. Auch ein finanzieller Ausgleich für den „Time-Lag“, also der Zeitverlust, welcher entsteht, bis z.B. ein neu angelegtes Biotop den Wert des zerstörten Biotops erreicht, wird im Ökokonto berücksichtigt.

Die Ökokonto-Maßnahmen werden im Rahmen eines Kompensationspools, in Ludwigsburg dem „Grünleitplan“, umgesetzt. Für diesen Grünleitplan wurden unter Beteiligung der örtlichen Verbände und Interessengruppen konkrete Maßnahmen und Schwerpunktbereiche zur Kompensation abgegrenzt und festgelegt. Einzelmaßnahmen werden zu größeren und damit effektiveren Maßnahmenpaketen gebündelt. Ein Beispiel hierfür ist das„Neckarbiotop Zugwiesen“.

Der Grünleitplan der Stadt gewährleistet, dass

  • funktional und räumlich geeignete Maßnahmen zur Verfügung stehen,
  • Maßnahmen zu günstigen Preisen umgesetzt werden können,
  • Maßnahmen nach Dringlichkeit und leitbildorientiert umgesetzt werden können,
  • eine höhere Effizienz infolge einer Maßnahmenbündelung erreicht wird.

Um die Berechnung des Kompensationsdefizits und der Wiederherstellungskosten zu vereinfachen wurde eine Berechnungshilfe programmiert und ein Leitfaden zur Anwendung der Eingriffsbemessung erarbeitet.

Im Jahr 2021 wurde der mittlerweile 18 Jahre alte Ökokonto-Ansatz an die aktuellen Kosten für den Ausgleich angepasst sowie einige methodische Anpassungen – etwa zur Behandlung des Schutzguts Boden – vorgenommen. Auch wurde das Konzept um weitere Möglichkeiten des Ausgleichs, beispielsweise der Fassadenbegrünung, erweitert. Der Leitfaden wurde den neueren Entwicklungen angepasst.